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Forschendes Lernen im Praxissemester

Einblick in verschiedene Studienprojekte

Das Studienprojekt dient der Ausbildung der Studierenden. Das langfristige Ziel hierbei ist es, das eigene oftmals erfahrungsgeleitete, intuitive Handeln hinsichtlich wissenschaftlicher Erkenntnisse zu reflektieren und dadurch gegebenenfalls Handlungsalternativen zu erkennen. Diese kritisch-reflektierte Grundhaltung soll durch die Beschäftigung mit dem schulbezogenen Forschungsprojekt ausgeprägt und geübt werden. Auf dem Weg hierhin müssen die Studierenden selber eine Forschungsfrage entwickeln, diese anhand von Literatur erörtern, auf Grundlage dessen ein adäquates Forschungsdesign wählen, Daten erheben, diese angemessen deuten und gegebenenfalls Handlungsalternativen beziehungsweise -empfehlungen aus den Erkenntnissen ableiten. 

Die Studierenden werden dazu angehalten, die Forschungsfrage mit der betreuenden Schule frühzeitig abzustimmen, damit im Idealfall nicht nur die Studierenden ihre Kompetenzen ausbauen können, sondern auch die Ausbildungsschule von den Erkenntnissen profitieren kann. Je nach Interesse der Studierenden, der Schulstufe und der Förderschwerpunkte kann die Wahl der Forschungsfrage sehr unterschiedlich sein. Die folgende Auswahl verschiedener Forschungsfragen belegt dies: 
 

Auswahl von Forschungsfragen: 
 

Sprache im Mathematikunterricht

  • An welchen Stellen ergeben sich bei der Bearbeitung von Textaufgaben Hürden aufgrund mangelnder Sprachkompetenz? Wie kann man Schüler*innen dabei helfen, die sprachkompetenzbedingten Hürden zu überwinden?
  • An welchen Stellen ergeben sich bei der Bearbeitung von Textaufgaben Hürden aufgrund mangelnder Sprachkompetenz?
    Konkretisierung der Forschungsfrage:
    - Haben die Schülerinnen und Schüler Textverständnisprobleme?
    - In welchem Maße können sie die Aufgabensituation in eigenen Worten wiedergeben?
    - Gelingt es ihnen, ihren mathematischen Ansatz/die Modellierung in eigenen Worten auszudrücken? 
  • Welche Merkmale von mathematischen Textaufgaben schätzen Lehrkräfte als schwierigkeitsgenerierend für SuS ein? 
    Konkretiserung der Forschungsfrage: 
    - Inwiefern sind sich Lehrkräfte über sprachlich bedingte schwierigkeitsgenerierende Merkmale bei mathematischen Textaufgaben für SuS bewusst?
    - Inwiefern versuchen Lehrkräfte in der Unterrichtspraxis schwierigkeitsgenerierende Merkmale bei mathematischen Textaufgaben zu vermeiden und welche Verfahren oder Strategien nutzen sie dazu?
    - Inwieweit decken sich die Einschätzungen von Lehrkräften zu schwierigkeitsgenerierenden Merkmalen von mathematischen Textaufgaben mit denen in der genannten Studie präsentierten Ergebnissen?
    - Welche Merkmale aus den empirischen Ergebnissen der Studie werden von Lehrkräften nicht genannt und warum werden diese möglicherweise nicht von Lehrkräften als relevant angesehen?

Medien im Mathematikunterricht

  • Wie häufig werden Lernvideos mit mathematischem Bezug von den Schüler*innen genutzt und als wie effektiv werden diese im Vergleich zu Lerninhalten aus Büchern erachtet? 
  • Wie gewinnbringend ist der Einsatz des grafikfähigen Taschenrechners im Mathematikunterricht hinsichtlich des mathematischen Verständnisses aus subjektiver Schüler*innenperspektive und inwieweit grenzt sich diese Wahrnehmung von der Lehrer*innenperspektive ab? 
  • Inwiefern trägt das Arbeiten mit Lernvideos zur Motivation bei der Bearbeitung der Hausaufgaben bei?

Schüler*innenleistungen im Mathematikunterricht 

  • Wie begründen die Lehrkräfte ihre Vorgehensweise bei der Bewertung einer Mathematikarbeit? Inwiefern unterscheiden sich diese Vorgehensweisen und welche Auswirkung haben sie auf die Benotung der Schüler*innenleistung? 
  • Wie wirken sich das Anfertigen und Verwenden eines Spickzettels in Mathematik-Klassenarbeiten auf Schüler*innen-Leistungen aus? Wie steht es um die Akzeptanz von Lehrpersonen und Lehrenden? 

Umgang mit Fehlern im Mathematikunterricht


Beliefs / Motivation 

  • Welchen Einfluss haben Beliefs auf die Gestaltung des Mathematikunterrichts?
  • Inwieweit ist Abneigung gegen den Mathematikunterricht in Form von mathematischer Prüfungsangst, sozialer Erwünschtheit und Desinteresse in ausgewählten Schulklassen der Schule ausgeprägt? Inwieweit lassen sich signifikante Unterschiede hinsichtlich der Geschlechter feststellen?
  • Motivationale Konstrukte und die Auflösung von geschlechtsspezifischen Stereotypen – Existieren geschlechtsspezifische Lernerfolge bei SuS in der Mathematik und können Prompts diese beeinflussen? 
  • Lässt sich die Trait-Mathematikangst durch geeignete Intervention verringern?
  • Welche Auswirklungen haben Spiele auf die Motivation im Mathematikunterricht?

Strategien beim Lösen von mathematischen Aufgaben

  • Welche inter- sowie intraindividuell unterschiedlichen Strategien nutzen Kinder beim Lösen von Aufgaben zum räumlichen Vorstellungsvermögen?

Unterrichtsmethoden / Unterrichtskonzepte im Mathematikunterricht

  • "Flipped Classroom" - Erstellung, Erprobung und Evaluation eines Unterrichtskonzeptes: Sind entwickelte „Flipped Classroom“-Konzepte im Hinblick auf technische Voraussetzungen, vorhandene Rahmenbedingungen der Schulen und die Akzeptanz der Schüler*innen umsetzbar? (Hinweis: Diese Fragestellung wurde von zwei Studierenden gemeinsam bearbeitet.)

Vorstellungen zu mathematischen Inhalten

  • Welche Vorstellungen haben Schüler*innen vom Gleichheitszeichen in der Mathematik? Lassen sich Unterschiede in der Bearbeitung mathematischer Aufgaben mit verschiedenen Begriffen von Gleichheit erkennen? 
    Barton, Laura: „Aber Frau Barton, ich kann doch nicht andersrum denken!“ - Ein Einblick in die Vorstellungen von Grundschülerinnen und -schülern zum Gleichheitszeichen der ersten und vierten Klasse im Vergleich. In Boesken et al.: Praxisphasen Innovativ: Forschendes Lernen im Praxissemester. Ausgewählte Studienprojekte des zweiten fakultäts­übergreifenden Präsentationstags 2019. Band 11, S. 5-19. 
  • Welche Vorstellungen haben Schüler von Unendlichkeit? 
    Heckens, Lukas: Untersuchung der Auswirkungen der Darstellungen von unendlich fortsetzbaren Reihen auf das Unendlichkeitsverständnis. In Boesken et al.: Praxisphasen Innovativ: Forschendes Lernen im Praxissemester. Ausgewählte Studienprojekte des zweiten fakultäts­übergreifenden Präsentationstags 2019. Band 11, S. 64-77. 
  • Wie lösen Grundschulkinder Aufgaben zu den verschiedenen Grundvorstellungen der Multiplikation? – Eine qualitative Untersuchung am Beispiel von Interviews mit Kindern aus einer zweiten und einer vierten Klasse. Forschendes Lernen im Praxissemester. Ausgewählte Studienprojekte des zweiten fakultäts­übergreifenden Präsentationstags 2021. Band 17, S. 108-125.
  • Welche Vorstellungen haben Schüler*innen einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zum mathematischen Begriff der Null? 
  • Welche Vorstellungen und Erfahrungen zum Thema Achsensymmetrie bei ebenen Figuren zeigen Schüler*innen der ersten Klasse?
  • Inwiefern sind die drei Grundvorstellungen im Zusammenhang mit den
    Darstellungsformen zum Funktionsbegriff bei den Schüler*innen vorhanden
    und wie gut lassen sich defizitäre Vorstellungen mithilfe von Förderfragebögen
    verbessern?
  • Inwieweit hängen Lernrückstände in der Bruchrechnung mit Fehlvorstellungen im mathematischen Grundwissen und Grundkönnen aus der Primarstufe zusammen?
  • Wie lassen sich diagnostische Interviews und Aufgaben nutzen, um fehlerhafte Vorstellungen von Variablen bei Schülerinnen und Schülern zu identifizieren?

rdern im Mathematikunterricht

  • Inwieweit lassen sich Schwierigkeiten, die Schüler*innen einer 2. Klasse bei der Addition im Zahlenraum bis 100 haben, durch geeignete Förderung am Hunderterfeld reduzieren?
  • Inwiefern kann die App Rechentablet zur Förderung der Erkennung von Zahlbeziehungen eingesetzt werden? Für welche Kinder ist die Nutzung dieser App sinnvoll?